Bio-Apfelmus industriell hergestellt und doch ganz natürlich? Wie das geht, zeigt der Holderhof in seinem Fruchtverarbeitungszentrum in Sulgen. Seit ein paar Wochen wird dort frisches Apfelmus auf einer neu installierten Anlage in Gläser abgefüllt. Je nach Grösse schafft sie bis zu 2000 Stück pro Stunde. Vorerst hat sich der Holderhof für die Abfüllung in Gläser entschieden, weil das nicht nur gut zu «Bio» passt, sondern mit der äusserlichen Sichtbarkeit zusätzliche Transparenz schafft. Vom Start mit dem leeren Glas bis zum hygienisch einwandfreien abgefüllten fertigen Produkt dauert die Reise zwar schon nur ein paar Minuten. Doch die Stationen, die das Glas dabei durchläuft, haben es technologisch durchaus in sich. Feinste Ingenieurskunst reiht sich da aneinander. Es geht los mit einer karussellähnlichen Komponente zur Überprüfung der Qualität des Glases, denn dieses darf auf keinen Fall Bruchstellen oder Risse aufweisen. Das Rollband bringt die Gläser weiter zur «Abfüllstation».
Hohe Temperaturen sind beim Bio-Apfelmus nötig
Beim Abfüllen des Muses vertraut der Holderhof auf das Know-how des Schweizer Geräteherstellers Rhyner aus Hausen am Albis. Diese hat sich auf die Planung von massgeschneiderten Abfüll- und Verpackungsanlagen spezialisiert. Präzision ist hier matchentscheidend, damit die Gläser gleichmässig und zuverlässig mit dem Mus befüllt werden. Ausserdem muss das Material permanent die Temperatur von 75 Grad aushalten. Diese ist nötig, damit das naturbelassene Bioprodukt ohne Konservierungsstoffe längere Zeit haltbar bleibt. Ist das Apfelmus einmal im Glas, geht es in den nächsten Schritten um die Sicherstellung der Hygiene.
Grossmutters Rezept industriell
Bei der Verschliessungs-Station mit den Deckeln kommt heisser Dampf ins Spiel: Der Deckel wird gedämpft und dadurch sterilisiert. Der Dichtungsring wird zudem gleichzeitig weich und sorgt so für einen besseren Verschluss. Vor dem Verschliessen wird der obere Teil im Glas über dem Mus ebenfalls mit Dampf befüllt. Ist der Deckel drauf, kondensiert der Dampf und es entsteht ein Unterdruck, welcher den Deckel leicht nach unten zieht. Sensible Sensoren überprüfen, ob der Verschluss auch wirklich dicht ist. Danach folgt, was die Grossmutter schon seit jeher bei der Herstellung von Konfitüre machte, nur übernimmt das in Sulgen eine Maschine. Diese dreht das Glas auf den Kopf, wo die Hitze in der Mus-Masse die Keime abtötet, die sich möglicherweise trotz allem irgendwie am Deckel oder Glasrand durchgemogelt haben. Im letzten Schritt des Befüllungsprozesses erfolgt die Etikettierung und die Datierung des Glases.
Ein erster Anfang ist gemacht
Mit dem Fruchtverarbeitungszentrum in Sulgen hat der Holderhof nun aber die Strukturen geschaffen, einheimisches Obst vermehrt wieder in der Schweiz zu spannenden Produkten weiter zu verarbeiten. Mit dem Apfelmus hat der Holderhof hier nun ein erstes Kapitel geschrieben, weitere werden folgen.