Spezialisiert auf Bio-Kräuter

27.11.2024 | Blog

Der Holderhof blickt bei den Bio-Kräutern wetterbedingt auf ein anspruchsvolles Anbaujahr zurück. Viel Unkraut sorgte für viel Aufwand beim Landwirtschaftsteam um Remo Knöpfel. Auf dem Programm standen zudem Versuche mit neuen Kräuter-Sorten.
Ringelblume auf dem Holderhof.

Der Holderhof zählt in der Schweiz zu den grossen und erfahrenen Bauernbetrieben, die Kräuter in Bioqualität anbauen. Zu den wichtigsten Sorten auf den Feldern in Ufhofen gehören Pfefferminze, Brennnessel, Marokkominze sowie Apfelminze. Sie werden an Ort und Stelle in optimaler Frische in der eigenen, energieeffizienten Anlage getrocknet. Ein grosser Teil der Ernte braucht der Holderhof in der eigenen Produktionsanlage in Henau zur Herstellung von Eistee. Die restliche Menge geht in den Verkauf an andere Betriebe aus der Lebensmittelindustrie. Das aktuelle Jahr war wetterbedingt anspruchsvoll. Darunter litten auch die Anbauversuche mit neuen Sorten. Nun gehen die Felder in die Winterruhe.

Unkrautregulierung ist entscheidend

Betriebsleiter Remo Knöpfel schaut auf ein nasses Jahr zurück. «Der komplett verregnete Frühling erschwerte die Unkrautbekämpfung und den ersten Schnitt der Kräuter ungemein», erklärt er. So mussten seine vier Mitarbeiter viel mit der Hacke von Hand jäten, weil der Boden zu nass für die Hackmaschine war. Zu viel Unkraut behindert die Kulturen bei deren Wachstum. Im biologischen Kräuteranbau gehört deren Regulierung deshalb zu den wichtigsten Aufgaben. Erst im August profitierten die Kulturen von einer etwas längeren trockenen und sonnigen Periode. «Das glich den qualitativ und ertragsmässig eher schlechten Frühling etwas aus», sagt Remo Knöpfel. Er rechnet mit einer leicht tieferen Kräuterernte als im Vorjahr, was aber absolut im Einklang mit schlechten Erträgen in vielen anderen Bereichen der Schweizer Landwirtschaft steht. Die Launen der Natur sind gerade im biologischen Anbau eben immer Teil des Spiels.

Erweiterung der Kräuterpalette

Der Holderhof baute in diesem Jahr auf rund 15 Hektaren Bio-Kräuter an. Remo Knöpfel ist stets auf der Suche nach neuen Sorten, um die Angebotspalette zu erweitern. Neben der Erschliessung von neuen Märkten geht es hier auch um die Gestaltung einer möglichst breiten Fruchtfolge. Der Anbau von vielen verschiedenen Kräuterarten neben- und hintereinander vermindert einen späteren Befall der Kulturen mit Krankheiten und Schädlingen. In diesem Frühling setzte Remo Knöpfel erstmals probehalber Zitronenthymian, Goldmelisse, Kamille, Orangenminze, Frauenmantel, Schafgarbe, Malve und Ringelblumen. Letztere sorgten bei vorbeikommenden Spazierenden für besonders viel Aufmerksamkeit. Bei solchen Anbauversuchen begibt sich Remo Knöpfel immer ein bisschen in einen Blindflug, weil es kaum Literatur zum grossflächigen Anbau von etwas spezielleren Kräuter gibt. Doch das gehört bei einem auf Bio-Kräuter spezialisierten Betrieb dazu.

Kamille funktioniert bereits

Wegen der Nässe im Frühling verzögerte sich die Pflanzung der Setzlinge, was sich schon einmal negativ auf das Wachstum und deren Erträge auswirkte. Immerhin hätten sie die meisten «Neulinge» wenigstens einmal schneiden können. «Nur beim Zitronenthymian war gar kein Schnitt möglich,» sagt er. Und wie verhalten sich die frischen Blätter, Stängel oder Blüten in der Trocknungsanlage? Auch darüber gewann das Team um Remo Knöpfel wertvolle erste Erkenntnisse. Bereits überzeugt hat die Kamille. Hier sind aktuell bereits Geschmackstests bei der Kundschaft im Gang. Sie wird es wohl bald fix in die Kräuter-Fruchtfolge schaffen. Da bei solchen Anbauversuchen aber «ein Jahr kein Jahr» ist, werden sie im nächsten Jahr fortgesetzt.

Möglichst sauber in den Winter

Jetzt im Herbst sind die Kräuter abgeerntet. Aber Remo Knöpfel weiss: nach der Ernte ist vor der Ernte: «Im Herbst jäten wir deshalb noch so viel Unkraut wie möglich.» Die Kulturen sollen so im Frühling mit möglichst optimalen äusseren Bedingungen in die Saison starten können. Nun folgt aber auf den Kräuterfeldern erst einmal die Winterruhe, in welcher die Kräuter neue Kraft schöpfen. Und natürlich hofft Remo Knöpfel auf besseres Wetter als in diesem Jahr.

Schafgarben und Ringelblumen auf dem Biofeld in der Ostschweiz.

Das Bio-Kräuterfeld mit den Ringelblumen war im letzten Jahr eine besondere Augenweide.

Die Mitarbeiter des Holderhofs beim Setzen von Jungpflanzen.

Der Nasse Frühling verzögerte das Setzen der Jungpflanzen.

Dosiergerät zur Aufbereitung der frisch geernteten Bio-Kräuter.

Das neu konstruierte Dosiergerät sortierte in den angelieferten frischen Bio-Kräutern die grossen Steine aus.

Mit der eigenen Trocknungsanlage sind kurze Transportwege vom Feld selbstverständlich.

Die Bio-Kräuter werden in der eigenen Anlage schonend getrocknet.

Apfelminzen werden zur Zubereitung von Eistee verwendet.

Apfelminze auf dem Bio-Kräuterfeld des Holderhofs in Ufhofen.

Die getrockneten Kräuter werden in Kisten gelagert oder in Säcke abgefüllt.

Getrockneten Bio-Kräuter sind bereit für die Weiterverarbeitung oder für den Verkauf.

Von Hand jäten auf dem Holderhof.

Weil es zu nass war, mussten die Holderhof-Mitarbeiter oft von Hand jäten.