Gehörte die Produktion von Solarstrom noch vor wenigen Jahren in die Welt von Idealisten, sieht die Realität mittlerweile anders aus: Der Strompreis kletterte in diesem Jahr auf so hohe Rekordwerte, dass Solaranlagen inzwischen ein wirtschaftliches Muss sind. Damals bei der Planung der neuen Photovoltaik-Anlage auf dem Fruchtverarbeitungszentrum in Sulgen standen noch Nachhaltigkeits-Überlegungen im Vordergrund. Solche macht die Holderhof Produkte AG bei allen Investitionen. Nun ist Holderhof-Geschäftsführer Christof Schenk aber vor allem aus wirtschaftlichen Gründen froh, dass er die 900 Kilowatt-Anlage in diesem Herbst in Betrieb nehmen konnte. «Über die Hälfte des Solarstroms fliesst nun vom Dach direkt in die Verarbeitungsmaschinen, Kühlung, Lagerung oder zu sonstigen Stromverbrauchern im Gebäude.» Diesen müsste das Unternehmen sonst zu aktuell sehr hohen Preisen beim Elektrizitätsversorger einkaufen. Die Holderhof Produkte AG einigte sich mit dem Besitzer der Anlage auf einen fixen Abnahmepreis pro Kilowattstunde für den gesamten auf dem Dach produzierten Solarstrom für die nächsten 25 Jahre. Für die Holderhof Produkte AG ermöglicht das langjährige Planungssicherheit in der Produktion mit einem attraktiven, stabilen Strompreis.
50 Prozent Eigenverbrauchsanteil
Die 5000 Quadratmeter Solarmodule in Sulgen produzieren jährlich im Durchschnitt rund 750’000 Kilowattstunden Strom. Zum Vergleich: Das reicht theoretisch, um rund 200 durchschnittliche Haushalte mit vier Personen in einem Mehrfamilienhaus ein Jahr lang mit Strom zu versorgen. Die Holderhof Produkte AG braucht den Solarstrom aber vor allem für die Verarbeitung von Obst und Früchten zu Säften und anderen Naturprodukten. Die mit der Erstellung des Projektes beauftragte Solarfirma MBR Solar berechnete einen Eigenverbrauchsanteil von rund 50 Prozent. Das ist der Solarstrom, der zeitgleich direkt vom Dach in die Produktionshallen fliesst. Der Überschussstrom fliesst zum Rückliefertarif zurück ins regionale Stromnetz. Aus diesem bezieht das Unternehmen wiederum zertifizierten Wasserkraftstrom, wenn zu wenig oder kein Strom vom Dach kommt, beispielsweise bei schlechtem Wetter oder in der Nacht.
Weiterer Ausbau ist geplant
Langfristig will die Holderhof Produkte AG möglichst den gesamten Strom, den alle Produktionsstandorte über das Jahr in der Summe verbrauchen, mit eigenen Solarzellen produzieren. Auf dem Dach der Getränkeabfüllerei in Henau soll deshalb möglichst bald eine ähnlich grosse Anlage wie in Sulgen entstehen. Zusammen mit der geplanten Solaranlage auf der neu erstellten Kräutertrocknungsanlage in Ufhofen wird das Unternehmen dem angestrebten Ziel dann bereits bald sehr nahekommen. «Damit nehmen wir unsere Verantwortung für den in der Schweiz geplanten Umbau der Wirtschaft in Richtung Verwendung von mehr erneuerbare Energien wahr», sagt Christof Schenk. Doch vor allem macht sich das Unternehmen mit der eigenen Stromproduktion unabhängiger von den Preisschwankungen auf den Energiemärkten.