Im März kommt der Friseur vorbei: Auf unserer Bio-Holunderplantage in Ufhofen ist das Betriebsleiter Remo Knöpfel mit seinen Mitarbeitern. Während rund zwei Wochen sind sie mit speziellen Schnittgeräten auf den vier Hektaren Anbauflächen unterwegs. Nur wenn die rund zwei Meter hohen Bäume regelmässig einen Pflegeschnitt erhalten, stimmt langfristig der Ertrag. Und um das geht es hier, denn die Blüten und Beeren werden im Sommer und Herbst für die Herstellung von Sirup und in anderen Getränken der Holderhof Produkte AG verwendet. Ohne Pflege würden sie unkontrolliert zu meterhohen Sträuchern heranwachsen, wie wir es von Waldrändern kennen.
Äste krümmen sich automatisch
In professionellen Anlagen wie auf unserem landwirtschaftlichen Bio-Betrieb in Ufhofen werden die Pflanzen zu kleinen Bäumen erzogen, die rund 15 Jahre Ertrag geben. Nach dem Pflegeschnitt im Frühling bleiben zehn bis zwölf möglichst starke, aufrechte einjährige Äste übrig. Die frisch frisierten Bäume sehen nun etwas verloren aus. Doch mit mehr Licht und angenehmeren Temperaturen entwickeln sich schon bald erste Blätter. Bis zur Ernte der Beeren im Spätsommer erscheint die Plantage dann im üppigen Grün. Aus den aufrechten Ästen spriessen die Seitentriebe, an denen schliesslich die Fruchtstände wachsen. Diese werden so schwer, dass sich die Äste automatisch bogenförmig nach aussen biegen.
Früchte bleiben sauber
Die Kultivierung in der Baum- anstatt der natürlichen Strauchform hat einige Vorteile. Natürlich erlaubt diese Anbauform eine effiziente Ernte in angenehmer Höhe. Weil die fruchttragenden Äste den Boden nicht berühren, bleiben die Blüten und Früchte sauber. Das ist für die spätere Verarbeitung zu den Holderhof-Produkten unabdingbar. Zudem sind sie im Gegensatz zu ihren strauchigen «Kollegen» weniger anfällig für Krankheiten, weil es keine bodennahen Triebe gibt, die sonst als Einfallstor für Pilze dienen würden. Diese Prävention ist wichtig, weil wir als biozertifizierter Landwirtschaftsbetrieb ohne chemische Pflanzenschutzmittel arbeiten.